Schifflibach und Wehrwille – die Landesausstellung 1939


















Die Landesausstellung 1939 interaktiv
Keine Landesausstellung hat sich so tief in das kollektive Gedächtnis der Schweiz eingebrannt wie jene von 1939. Sie war nicht nur eine Leistungsschau der Wirtschaft, sondern schwor die Schweizerinnen und Schweizer in Zeiten der Bedrohung auf Gemeinsamkeiten ein. Die Schau zeigte nicht nur Attraktionen wie den Schifflibach oder die Schwebebahn über den Zürichsee, sondern auch das «Landidörfli», wo die ländliche Schweiz inszeniert wurde. Die interaktive Karte macht die Welt der legendären «Landi 39» mit exklusivem Bild- und Videomaterial erfahrbar.
Mit Fahnen und Fanfaren
Am 6. Mai 1939 wurde in Zürich mit einem grossen Umzug durch Stadt die Eröffnung der Landesausstellung gefeiert. Das Ausstellungsgelände war rund um das Zürcher Seebecken angelegt und durch zwei Haupteingänge erschlossen. Zu den Haupteingängen führten extra angelegte Tramlinien. Der am rechten Seeufer gelegene Teil der Ausstellung widmete sich dem Altbewährten und Traditionellen sowie dem Handwerk der Schweiz, wogegen sich der linksufrige Teil mit der Moderne und der Zukunft auseinandersetzte. Eröffnet wurde die Landesausstellung offiziell am Bürkliplatz, gleich neben dem Kongresshaus. Am 29. Oktober 1939 schloss die Ausstellung ihre Tore.
In Eintracht eröffnet: Vor dem Landesmuseum zog eine Trachtengruppe während der Eröffnungsfeier der Landesausstellung am 6. Mai 1939 vorbei. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Vor Publikum eröffnet: Der Vorplatz des Zürcher Hauptbahnhofs füllte sich am Eröffnungstag rasch mit Schaulustigen. Für die sechs Monate dauernde Landesausstellung erwarteten die Organisatoren 3 bis 4 Millionen Besucher, schliesslich wurden es stolze 10,5 Million Besucher. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Menschen jubeln: Die Strassen waren voller Besucher am Eröffnungstag der «Landi». (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Köpfe gestreckt: So einen Anlass wie die «Landi» gab es nicht alle Tage – entsprechend gross war das Interesse. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Die Mutter von Alt-Ständerat Riccardo Jagmetti hielt die Besuche des damals 10-Jährigen an der Landesausstellung 1939 in Zürich auf Band fest. Die NZZ zeigt exklusiv Ausschnitte aus dem 16mm-Film.
Interessiertes Publikum: Kinder und Jugendliche durften an der «Landi»-Eröffnung besonders weit vorne dabei sein, um nicht die ganze Zeit auf den Zehen stehen zu müssen. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Herren herumgeführt: Am Festzug der «Landi»-Architekten beteiligten sich unter anderem auch Hermann Baur, Rino Tami, Roland Rohn, A. Oeschger, Robert Winkler, Walter Henauer, Martin Risch, Arnold Itten, Max Kopp, Hans Leuzinger und Karl Egender (von links). (Quelle: H. Weidmann / Bildarchiv ETH Zürich)
Hoher Besuch: Auch General Henri Guisan besuchte die «Landi» und tat es damit vielen Schweizern gleich. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Mit Hut und Stock: Bundespräsident Philipp Etter, Mitte, mit Zylinder in der Hand, posiert vor seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung der «Landi». (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Mit Rede eröffnet: Im Fahnenring am Bürkliplatz eröffnete der Regierungspräsident des Kantons Zürich, Dr. R. Birner, die «Landi». (Quelle: Jean Gaberell / Bildarchiv ETH Zürich)
Ein Baudenkmal von 1939
Die Stadt Zürich putzte sich für die Landesausstellung heraus. Die Tramhalle beim Bellevue wurde neu gebaut, die Quaibrücke verbreitert, vor allem aber das neue Kongresshaus an die Tonhalle angebaut. Das Werk der Architekten Haefeli/Moser/Steiger gilt heute als Schlüsselwerk der Schweizer Moderne. Das Kongresshaus wurde bei der Eröffnung der «Landi» erstmals benützt. Nach dem offiziellen Festakt in der Tonhalle fand das Festbankett im grossen Kongresssaal statt. Dort hiess auch Stadtpräsident Emil Klöti die Ehrengäste willkommen.
Aus dem Ausland in die Schweiz zurückgekehrt: Während des Auslandschweizertags am 13. August 1939 zogen Auslandschweizer mit wehenden Fahnen am Kongresshaus vorbei. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Aus der Vogelperspektive aufgenommen: Das bestehende, als Trocadero bekannte, seeseitig mit einer Gartenanlage versehene und dem See zugewandte Tonhalle-Gebäude wurde für den Bau des neuen Kongresshauses weitestgehend geopfert. Erhalten blieb jener Teil, der die beiden historischen Musiksäle beherbergt. (Quelle: Wilhlem Pleyer / Bildarchiv ETH Zürich)
Solothurn gefeiert: Festlichkeiten in der Tonhalle anlässlich des Solothurnertags am 10. Juni 1939. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Die Bauern zu Besuch
Das linke Seeufer wurde den technischen Errungenschaften der Industrie gewidmet, während das rechte vor allem für die bäuerliche Schweiz reserviert war. Hier konnten sich die Besucher über alle Aspekte der schweizerischen Landwirtschaft orientieren, vom Pflanzenbau über den Obstbau und die Tierzucht bis zu landwirtschaftlichen Maschinen und Bauten. Diese Abteilung war sozusagen eine Ausstellung in der Ausstellung, und fast wäre sie auch gar nicht im Rahmen der «Landi» gezeigt worden. Die Bauern drohten nämlich, nach St. Gallen auszuweichen, sollte die «Landi» im roten Zürich stattfinden.
Ein Jodler zur Begrüssung: Vom Kongresshaus über die Seeuferpromenade gelangten die Besucher zum Haupteingang der Abteilung Landwirtschaft. Im Vordergrund die Plastik «Jodler» des Künstlers Charles Walt. Im Hintergund: Ein Gemälde von H. Danioth zierte das Ausstellungsgebäude. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Landwirtschaft verbildlicht: Ein Relief des Thurgauers W. Hilber wurde an der Aussenseite der Landwirtschafthalle angebracht. (Quelle: Jean Gaberell / Bildarchiv ETH Zürich)
Getreide geerntet: Im Rahmen der Ausstellung zeigten grossflächige Wandmalereien typische Arbeitschritte des Getreideanbaus. (Quelle: Bildarchiv ETH Zürich)
Milchwirtschaft kennenlernen: Vor dem Pavillion der Milchwirtschaft wurde eine Plastik von H.J. Meier ausgestellt. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Wunderwerk der Technik
Die grosse Festhalle wurde im Ausstellungskatalog als «technisches Wunderwerk» gepriesen. Das Dach überspannte in einem 18 Meter hohen Bogen eine Fläche von mehr als 7500 Quadratmetern. Es konnte aber auch beiseitegeschoben werden, so dass ein offener Festplatz mit grosser Bühne entstand. Die Halle hatte über 5000 Sitzplätze und war immer wieder Austragungsort regionaler Verbandsfeste. Jeweils am Donnerstag wurde hier das offizielle Festspiel gezeigt. Nach der «Landi» wurde die eine Hälfte der Halle aufs Bally-Areal nach Schönenwerd gebracht, die andere auf ein Militärgelände in Kehrsatz bei Bern.
Der Schweizer Ur-Sport: An der «Landi» wurde auch ein Schwingfest in der geöffneten Festhalle veranstaltet. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Der Aargau feiert: Während den Festlichkeiten zum Aargauertag im Sommer 1939 wurde auch die grosse Bühne der Festhalle genutzt. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Im Sägemehl: Die «Landi» hatte auch Platz für Schweizer Traditionen. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
In der Nacht aufgenommen: Die Festhalle am rechten Seeufer entstand nach Entwürfen des «Landi»-Chefarchitekten Hans Hofmann. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Vergnügen bereitet: Die «Landi» war ein riesiges Volksfest. Mit der kranartigen Konstruktion, die «Schau ins Land» hiess, konnten sich Besucherinnen und Besucher in die Höhe hieven lassen, wo sie dann einen schönen Überblick über das Ausstellungsgelände bekamen. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Das Musterdorf der Städter
Das Dörfli war eine der Hauptattraktionen der «Landi». Es wollte nicht das Abbild eines Schweizer Dorfes sein, sondern ein eigentliches Muster-Dorf. Es sei auch «eine Abrechnung mit jenen Einflüssen, die unsere wirklichen Dörfer in den letzten Jahrzehnten verfälscht haben», heisst es im Ausstellungskatalog. Das Publikum liess sich weniger von diesen heimatschützerischen Gedanken locken, sondern von den Restaurants, die an jeder Ecke zu finden waren. Noch heute steht am Zürichhorn die Fischstube, allerdings nicht im Original, sondern in einer nach einem Brand neu errichteten Version.
Ein Blick vom See: Das «Dörfli» am rechten Seeufer rund um das Zürichhorn.
Verpflegung ermöglicht: In diversen Restaurants (rechts im Bild die Fischerstube) konnten sich die Besucher an der «Landi» mit Essen und Getränken stärken. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Im Tessin angekommen: Die Aufnahme zeigt die «Grotto Ticinese» als Teil des Dörflis. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Aprikosen zum Verkauf angeboten: In Trachten gekleidete Frauen und Männer verkauften Walliser Aprikosen an die Besucher der «Landi». Als Tragehelfer und Verkaufsstand diente ein Esel. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Das Landleben wird zelebriert: Für den Fotografen posierten zwei Frauen in Trachten. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Am Appenzellertag aufgenommen: Ein Sylvesterchlaus zeigte sich den Besuchern in voller Pracht. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Tradition bewahrt: Für den Fotografen posierten zwei Männer in Trachten während des Appenzellertages an der «Landi». (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Die Ruhe vor dem Ansturm: Eine Aussenansicht des Dörflis – noch ohne Besucher. (Quelle: Jean Gaberell / Bildarchiv ETH Zürich)
Schwebend über den See
Die Schwebebahn über den Zürichsee wies eine beachtliche Spannlänge von 900 Metern auf, zu ihrer Zeit die längste Seilbahn dieser Art weltweit. Vom Fuss der beiden Seilbahnmasten, einer am Seefeldquai in Riesbach und der andere am Mythenquai beim Hafen Enge, führten Lifte die Besucher auf die Plattformen zu den Kabinen. Eine Fahrt kostete 1 Franken 50. Der Fahrpreis für die Schiffe, die die Besucher ebenfalls von einem Ufer an das andere transportierten, kostete 30 Rappen.
In luftiger Höhe: 75 Meter über dem Becken gondelten die Kabinen über den See. (Quelle: Jean Gaberell / Bildarchiv ETH-Zürich)
Bauwerk kontrolliert: Professor Hübner vom Eidg. Amt für Verkehr, rechts im Bild, und der Bauleiter, Ingenieur Wichsen, links im Bild, überprüften den Turm der Seilbahn vor der Eröffnung der «Landi». (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Arbeiten ausgeführt: Männer montierten im März 1939 ein Tragseil der Schwebebahn. Diese transportierte im Verlauf der «Landi» unzählige Besucher über den See. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Stattliche Preise: Wer auf dem Luftweg über den Zürichsee «fahren» wollte, musste für ein reguläres Ticket 1 Franken 50 aufwenden. (Quelle: Ernst Koehli / Bildarchiv ETH Zürich)
Linkes und rechtes Ufer verbunden: Die Seilbahn über den Zürichsee war 900 Meter lang. Das bedeutete damals einen Weltrekord. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Die Mutter von Alt-Ständerat Riccardo Jagmetti hielt die Besuche des damals 10-Jährigen an der Landesausstellung 1939 in Zürich auf Band fest. Die NZZ zeigt exklusiv Ausschnitte aus dem 16mm-Film.
Ausblick erhalten: Aus der Höhe konnten sich die «Landi»-Besucher einen guten Überblick über das ganze Gelände verschaffen. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
In der Nacht aufgenommen: der Eingang zum Schwebebahnturm in der Enge. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Das Herz der «Landi»
Die Höhenstrasse mit der Abteilung «Heimat und Volk» war das eigentliche ideologische Herz der Ausstellung. In einem ersten, statistisch-historischen Teil wurden den Besucherinnen und Besuchern Fakten zu Land und Leuten vermittelt. Darauf wurden sie auf die mögliche Bedrohung der schweizerischen Errungenschaften aufmerksam gemacht – um am Ende zum bewaffneten Widerstand aufgerufen zu werden. Eine zentrale Stelle nahm die Statue «Wehrwille» von Hans Brandenberger ein. Eine Kopie des Soldaten, der sich den Uniformkittel überzieht, steht heute in Schwyz, eine andere in Zürich.
Unter den Gemeindefahnen: Die Höhenstrasse auf der linken Ausstellungsseite säumten rund 3000 Fahnen der Schweizer Gemeinden. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Zum Besuch eingeladen: Entlang der Höhenstrasse befanden sich verschiedene Ausstellungsräume, die zum Staunen und Verweilen einluden. (Quelle: Michael Wolgensinger / Bildarchiv der ETH Zürich)
Das Schweizer Kreuz im Blick: Die Aufnahmen zeigen die Ausstellungsräume entlang der Höhenstrasse. (Quelle: Bildarchiv ETH Zürich)
Kunst ausgestellt: Die Skulptur «Wehrbereitschaft», die der Künstler Hans Brandenberger gefertigt hatte, wurde an der «Landi» erstmals gezeigt. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Geschichte gemalt: In der Abteilung «Heimat und Volk» durften natürlich auch Rütlischwur und Bundesbrief nicht fehlen. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Die Mutter von Alt-Ständerat Riccardo Jagmetti hielt die Besuche des damals 10-Jährigen an der Landesausstellung 1939 in Zürich auf Band fest. Die NZZ zeigt exklusiv Ausschnitte aus dem 16mm-Film.
Auf dem Fluss durch die «Landi»
Auf dem Schifflibach konnten sich die Besucher der Landesausstellung mitten durch die Ausstellungshallen und die Parkanlagen am linken Seeufer treiben lassen. Ein leichtes Gefälle sorgte dafür, dass die antriebslosen Gefährte sich durch die eigens dafür angelegte Betonrinne bewegten. An zwei Stellen sorgte ein Hebewerk dafür, dass die Boote an Höhe gewannen. Der Schifflibach wurde zu einem wahren Publikumsmagnet. Während vierzehn Stunden täglich verkehrten die Boote, um den Ansturm bewältigen zu können. Die Idee zum Schifflibach kam ursprünglich aus Wien.
Am Theater angekommen: Die Aufnahme zeigt eine Aussteigestation des Schifflibachs. (Michael Wolgensinger / Bildarchiv ETH Zürich)
Ganz Zürich war während der Landesausstellung 1939 in Feierstimmung. Jung und alt vergnügte sich auf Attraktionen wie dem Schifflibach oder der Schwebebahn. NZZ-Leser haben uns exklusiv Filmaufnahmen zur Verfügung gestellt. Wir zeigen Ihnen diese in einem Videobeitrag.
Publikumsmagnet: Der Schifflibach war eine der Hauptattraktionen an der «Landi». Während 14 Stunden täglich war die Bahn in Betrieb. (Quelle: Bildarchiv ETH Zürich)
Stattlicher Preis: Nicht jeder konnte sich ein Billet für den Schifflibach leisten. 50 Rappen kostete ein Ticket, damit konnte man damals über 2 Kilogramm Brot kaufen. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Ausstellung aus dem Boot besichtigt: Die Besucher gelangten auf dem Schifflibach bequem durch die Ausstellungspavillons. (Quelle: PD)
Für eine Reportage aufgezeichnet: Radio Geneve machte diese Aufnahme im Rahmen der Berichterstattung über die Zürcher Landesausstellung. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Paradiesisches für Kinder
Im östlichen Teil des Belvoirparks wurde ein Kinderhütedienst eingerichtet. Im Kinderparadies, das von Nestlé finanziert war, konnten Eltern ihre Sprösslinge in die Obhut von 12 Kindergärtnerinnen geben. Überdies waren eine Kinderärztin und eine Krankenschwester vor Ort. Versteckt hinter dichtem Schilfgebüsch wartete eine Märchenerzählerin in ihrem Häuschen auf aufmerksame Zuhörer. Für diese Aufgabe entdeckte man rasch die besondere Begabung von Trudi Gerster, der späteren «Märchentante der Nation».
Für die Kleinen gemacht: Der Eingang zum Kinderparadies, das von Nestlé finanziert wurde. (Quelle: Bildarchiv ETH Zürich)
Auf dem Spielplatz: Im Kinderparadies bot die «Landi» auch für die Kleinsten Unterhaltung. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Jugendliche begeistert: Das Bild zeigt ein Mädchen an der «Landi» bei der Fahrt auf der Klausenbahn im Kinderparadies. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
In voller Fahrt: Eine Aufnahme aus der Vogelperspektive zeigt die Klausenbahn. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Mit Märchen begeistert: Trudi Gerster, die spätere «Märchentante der Nation», wurde auf der Landi entdeckt. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Beschenkt: Das 50'000. Kind, welches das Kinderparadies besuchte, erhielt eine Puppe als Geschenk. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Wehr und Waffen
Zwischen dichten Baumreihen auf der rechten Zürichseeseite wurde der Bereich «Wehrwesen – Waffenschau» aufgebaut. Ein Grossteil der Ausstellungsobjekte, darunter Infanteriekanonen der Schweizer Armee oder Minenwerfer, wurden unter freiem Himmel ausgestellt. In der Flugzeughalle konnten die Besucher ein C-35-Kampfflugzeug begutachten.
Volk vereint: Die Militärattraktionen, hier im Bild eine Kanone, waren laut NZZ-Lesern Publikumsmagnete. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Schweres Geschütz aufgefahren: Besucher bestaunen einen Panzerwagen am Eröffnungstag der «Landi» am 6. Mai 1939. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Über die Armee informiert: In den Ausstellungsräumen zu «Wehrwesen – Waffenschau» wurde die militärische Schweiz präsentiert. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Zur Schau gestellt: Auch Soldatenpuppen mit Maschinengewehren und Kanonen wurden in der Ausstellung gezeigt. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Maschinen aufgebaut: Besucher begutachten ein Flugzeug an der «Landi». (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Stärker, grösser, schneller
Generatoren, riesige Turbinen und Chemieanlagen: In den Ausstellungshallen am linken Seeufer, in denen sich die Schweizer Industrie dem Publikum präsentierte, wurden die technischen Möglichkeiten der Zeit zur Schau gestellt. Abgebildet wurde die Potenz der Industriebetriebe. Im Bereich «Wasserkraft» beispielsweise erhob sich mit einem für das Kraftwerk Dixence erstellten Aggregat ein 140 Tonnen schwerer Hüne. Und im Elektrolabor liessen die Ausstellungsmacher Blitze auf ein Modellgehöft niederzucken, um die Wirkung von Blitzableitern zu demonstrieren.
Besucher elektrisiert: Der Pavillon der Elektrizität war über eine breite Freitreppe zu erreichen. Hier mündete auch der Schifflibach, darüber führte ein Steg in sanfter Steigung zum Eingang des Pavillons. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Errungenschaften gezeigt: Die «Landi» war nicht nur ein Freizeitvergnügen, sondern auch eine Werkschau. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Ganz Zürich war während der Landesausstellung 1939 in Feierstimmung. Jung und alt vergnügte sich auf Attraktionen wie dem Schifflibach oder der Schwebebahn. NZZ-Leser haben uns exklusiv Filmaufnahmen zur Verfügung gestellt. Wir zeigen Ihnen diese in einem Videobeitrag.
Objekt placiert: Eine Eisenbetonschale diente als Ausstellungsobjekt an der «Landi». (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Treppen gestiegen: Der Weg in den Pavillon «Aluminium» führte durch eine offene Vorhalle. Im Bild zu sehen ist das mehrgeschossige Innenleben des Ausstellungsraums. (Quelle: Hermann König / Bildarchiv ETH Zürich)
Eine Suppe für fünf Rappen
«Auf dem Küchenzettel der heutigen Hausfrau hat die Suppenkonserve einen bedeutenden Platz eingenommen», meint der Schreiber im Ausstellungskatalog. Das machte sich Produzent Maggi zunutze, der die Suppenwürfel in seiner Fabrik im zürcherischen Kemptthal produzieren liess. Ein Teller der Maggi-Suppe konnte zu einem Preis von fünf Rappen erstanden werden. Das Angebot entwickelte sich zu einem Verkaufsschlager. Daneben gab es in den Hallen ein Bierrestaurant, eine grosse Schau mit rund 90 Kaffeesorten oder eine aus Biskuits und Bonbons gefertigte Märchenlandschaft zu besuchen.
In der Abteilung «Zubereiten und Essen» an der «Landi» war die warme Maggi-Suppe für fünf Rappen pro Teller eine sehr begehrte Mahlzeit. (Quelle: PD)
Arbeit präsentiert: Maggi-Fabrikarbeiterinnen zeigen ihr Können an der «Landi». (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Geräte gezeigt: Elektro- und Gasherde in der Abteilung «Zubereiten und Essen» laden zum Kochen ein. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Menus präsentiert: Buben kochen und richten danach den Tisch einladend für die Gäste der Landesausstellung an. Ein NZZ-Leser war Mitglied so einer Kinderkochgruppe und hat uns seine Erinnerungen erzählt. (Quelle: PD)
Kaffee serviert: Auf diesem Schiffchen gab es für die «Landi»-Besucher Getränke, es war nämlich das Kaffee-Bar-Schiff. (Quelle: Robert Spreng / Bildarchiv ETH Zürich)
Im Zeichen der Zeit
Von der Höhenstrasse führte der Weg in den Pavillon der Schweizer Uhrenindustrie. Gezeigt wurde den Besuchern ein historischer Abriss über die Entstehung der Zeitmesser – «von ihren primitivsten Anfängen bis zum modernen Meisterstück an Präzision und Formschönheit», wie es im Ausstellungskatalog der Landesausstellung hiess. In einer eigens eingerichteten Werkstätte zeigten zudem die Uhrmacher ihr Können. Technik und Kunst verbinden sich zur gemeinsamen Schöpfung, lautete die Botschaft. Herzstück der Schau war ein Uhrenturm mit Glockenspiel, der vor dem Ausstellungspavillon stand.
Verabredungen vereinbart: Der Glockenturm beim Uhrenpavillon an der «Landi» war ein beliebter Ort, um jemanden zu treffen. (Quelle: Jean Gaberell / Bildarchiv ETH Zürich)
Errungenschaften ausgestellt: Gezeigt wurden den Besuchern an der «Landi» unter anderem die neusten Errungenschaften in der Industrie. Links im Bild der Postpavillon, rechts der Verkehrspavillon. Im Hintergrund ist der Glockenturm zu sehen. (Quelle: Robert Spreng / Bildarchiv ETH Zürich)
Aufgenommen in der Nacht: Der Glockenturm war das zentrale Bauwerk beim Uhrenpavillon. Dieser wurde auch als «Haus der tausend Rädchen» bezeichnet, weil sich darin so viele verschiedene Uhren befanden. (Quelle: Jean Gaberell / Bildarchiv ETH Zürich
Theater für die Mode
Ins Auge fielen dem Betrachter bei der Ausstellung der Textilindustrie sofort die drei dem Pavillon vorgelagerten, filigranen Türme. Im Innern gab es neben Textilmaschinen und verschiedenen Stoffen auch eine Damen- und Herrenschneiderei und modische Accessoires zu bestaunen. Und am Ende kam das Modetheater: Zweimal täglich gab es jeweils am Nachmittag einen «Tanztee mit Einlagen» und abends eine Revue zu sehen. Zwölf Darstellerinnen wurden eigens dafür in den Monaten vor der Schau in einem Internat geschult.
Gelände gestaltet: An der «Landi» wurde auch Mode ausgestellt. Das Bild zeigt einen Pavillon von aussen. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Ausstellung ausgeschmückt: Im Modepavillon waren verschiedene Stoffe zu sehen. Auf dem Bild abgebildet sind Modelle vom Verband der Schweizer Seidenstoff-Fabrikanten. (Quelle: Robert Spreng / Bildarchiv ETH Zürich)
Pompös gekeidet: «Sie ist der schönste und subtilste Ausdruck, aus Kleidern Leute zu machen!» Denn für die Ausstellungsmacher besass die Haute Couture der damaligen Zeit die unschätzbare Gabe, aus der verwirrenden Fülle von Anregungen zu wählen. Man sollte sich nicht nur aneignen, was heute, sondern auch was morgen noch Geltung hat. (Quelle: Robert Spreng / Bildarchiv ETH Zürich)
Für den Abend gerüstet: In wechselnden Schauen wurden in dem kleinsten Pavillon von «Kleider machen Leute» Abendkleider gezeigt. (Quelle: Robert Spreng / Bildarchiv ETH Zürich)
Aufgenommen in der Nacht: die drei grazilen Türme der Ausstellungsräume «Kleider machen Leute». Sie waren «vorgelagert als äusserliche Kennzeichen des Bereichs von Kleid und Schmuck». So wird der Pavillon im Ausstellungskatalog umschrieben. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Schöne Ferien!
Gleich am Eingang der Abteilung «Die Schweiz, das Ferienland der Völker» war das riesige Wandbild des Schweizer Künstlers Hans Erni zu finden. «Dieses geistreich konzipierte Gemälde verherrlicht die Schweiz in der vielfältigen Schönheit ihrer Jahreszeiten und bietet reizvolle Bilder aus dem schweizerischen Volkstum.» So steht es beschrieben im offiziellen Ausstellungskatalog der «Landi». Von dort begaben sich die Besucher zunächst in den Gartenhof und dann weiter in den Hotelbau, der als Musterbetrieb der schweizerischen Hotellerie präsentiert wurde.
Kunstwerk gemalt: Eines der zentralen Werke an der «Landi» war ein Wandbild von Hans Erni. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Traditionen dargestellt: Der Künstler Hans Erni hatte die Farbe für sein Wandbild auf über 100 Sperrholztafeln aufgetragen. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Verkehr rollt: Auf seinem Wandbild wollte Erni Gegensätze aufzeigen zwischen Moderne und Tradition. Er fügte dafür verschiedene Verkehrsmittel ein. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Wintersport betrieben: Der Wintersport hält Einzug als Freizeitbeschäftigung. Dazu zählten Eishockey und Schlittschuhlauf. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Das Wandgemälde von Hans Erni an der Fassade des Ausstellungspavillons «Ferienland der Völker» erstreckte sich über eine Länge von 91 Metern. (Quelle: Louis Beringer / Bildarchiv ETH Zürich)
Von Pionieren und Potenz
Durch den Vorraum der Halle zum Strassenverkehr führte eine gepflasterte Strasse, die sich im Panorama einer Alpenlandschaft verlor. Sie sollte laut den Machern ein Sinnbild für den Strassenverkehr in der Schweiz darstellen. Auch der Schienenverkehr durfte nicht fehlen. Dort warf man auch einen Blick zurück. In der offenen Vorhalle wurden Zeugen aus der Pionierzeit des Bahnverkehrs gezeigt, etwa eine Dampflokomotive aus dem Jahr 1857. Glanzstück der Schau war aber ein Schnellzug für die Gotthardstrecke, die damals stärkste Lokomotive der Welt.
Landschaft zu betrachten: In der Abteilung «Strassenverkehr» war eine Fotomontage zu sehen, gestaltet wurde sie von einem St. Galler Künstler. (Quelle: Hans Hirt / Bildarchiv ETH Zürich)
Mit der Eisenbahn unterwegs: Besucher der Abteilung Bahnverkehr begutachten die unterschiedlichen Modelle. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Wie ein Spinnennetz: Die Schautafel «Die Schweiz als Drehscheibe Europas» zeigt das Streckennetz, das die Eisenbahn bereits schon damals über die Schweiz spannte. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Klein und im Kasten: Ein Besucher betrachtet das Modell einer Lokomotive in der Halle Bahnverkehr. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Ein Platz zum Aufatmen
Der Festplatz in der Enge bot den Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit, sich von den Strapazen der weitläufigen Ausstellung zu erholen. Der grosse Platz, von dem aus sich der Blick über den See in die Berge eröffnete, strahlte Ruhe und Grosszügigkeit aus. Die bekannte Skulptur «Knabe mit Pferd» von Otto Bänninger, die direkt am Ufer stand, wurde zerstört. Unzerstörbar hingegen sind die Landi-Stühle von Hans Coray, eigentliche Design-Klassiker, die seit neustem bei Vitra auch wieder hergestellt werden.
Tiere in den Himmel geschickt: Schweizer Soldaten liessen auf dem Festplatz der «Landi» Ende Oktober 1939 eintausend Brieftauben fliegen. (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Skulptur aufgestellt: Am linken Seeufer stand die Figur «Knabe mit Pferd» des Bildhauers Otto Charles Bänninger (Bildmitte, im Hintergrund). (Quelle: Photopress-Archiv / Keystone)
Ganz Zürich war während der Landesausstellung 1939 in Feierstimmung. Jung und alt vergnügte sich auf Attraktionen wie dem Schifflibach oder der Schwebebahn. NZZ-Leser haben uns exklusiv Filmaufnahmen zur Verfügung gestellt. Wir zeigen Ihnen diese in einem Videobeitrag.
In der Nahaufnahme: Die Skulptur «Knabe mit Pferd» von Otto Charles Bänninger ist heute leider nicht mehr erhalten. (Quelle: Jean Gaberell / Bildarchiv ETH Zürich)
Tore geschlossen: Am 29. Oktober 1939 endete die Landesausstellung in Zürich. Hier im Bild: der Festplatz auf der rechten Seeuferseite. (Quelle: Michael Wolgensinger / Bildarchiv ETH Zürich)
Impressum
Redaktion | Fabian Baumgartner, Sylke Gruhnwald, Adi Kälin, Andrea Mittelholzer, Johanna Wedl |
Entwicklung und Design | Jeremy A. Prescott, Simon Wimmer |
Quellenangabe | Wir danken Heike Hartmann vom Bildarchiv der ETH Zürich sowie der Bildagentur Keystone für das grosszügige Beisteuern von historischem Bildmaterial. Wir konnten die rechtmässigen Erben des Fotografen E. A. Heiniger nicht ausfindig machen. Jegliche Hinweise erbitten wir an die nachfolgende E-Mail-Adresse: data@nzz.ch. |
Weitere Quellenangabe | Ausstellungskatalog zur Landesausstellung 1939 in Zürich Alt ZüriArchiv der Neuen Zürcher ZeitungBildarchiv der ETH ZürichE. A. HeinigerKongresshaus-Stiftung ZürichOrell Füssli Kartographie AG, ZürichPhotopress-Archiv / Keystone Stadtarchiv Zürich Stadt ZürichZürichsee-Zeitung |